Ramada Cup 6³
Das Finale in Magdeburg

Anfang April wurde vom Ramada Cup in Kassel (auch bekannt als "Studenten on Tour") berichtet. Damals hieß es noch, dass Kristoffer Falk mit einem überraschenden 7. Platz zwar ein beachtliches Turnier gespielt habe, aber die Qualifikation für die Finalrunde (den Deutschen Amateurmeisterschaften) denkbar knapp verfehlt hat. Durch die Absage eines vor ihm platzierten Spielers war er jedoch der erste Nachrücker und lies sich die Gelegenheit nicht nehmen, zum großen Finale nach Magdeburg zu reisen.

Zur Erinnerung: Um beim Finale dabei zu sein, musste man in einem der 6 Vorturniere unter die ersten 6 gelangen. Je nachdem welche Spielstärke (die höhere Zahl von ELO bzw. DWZ) man hat, startet man in einer von 6 (A-F) Gruppen. Damit ergibt sich eine Gesamtteilnehmerzahl beim Finale von 6³=216, wobei tatsächlich "nur" 199 teilnahmen. Lobenswert ist die D-Gruppe, wo als einzige alle 36 qualifizierten Teilnehmer an den Start gingen.

Kristoffer Falk konnte sich in der B-Gruppe (ELO/DWZ von 1900-2100) einen Platz ergattern und so fand er sich am 23.6. pünktlich um 9 Uhr zur Anmeldung im Ramada Hotel in Magdeburg wieder. Um 10 Uhr wurden dann die Startglocken geläutet oder vielmehr wurde aus dem Musical "Chess" das Lied "One night in Bangkok" gespielt. Dieses Ritual wurde vor jeder der kommenden 5 Runden zur Einstimmung praktiziert. Schon vor 10 Jahren, als zum ersten Mal die Deutschen Amateurmeisterschaften ausgetragen wurden, wurde dieses Lied als Titelmusik ausgewählt und so wurde der Kreis zum Jubiläum geschlossen.

In der ersten Runde bekam es Kristoffer mit einem bekannten Gegner, Denis Schermer, zu tun, schließlich traf man sich bereits in Kassel; sogar mit der selben Farbverteilung. Damals sprang noch ein Sieg dabei heraus, aber dieses Mal zeigte sich der Gegner vorbereitet und ließ Kristoffer keine Chancen. Da er aber sowieso nur auf Startplatz 28 von 30 war, machte er sich eh keine Hoffnungen auf eine Überraschung wie im April und versuchte noch ein paar vernünftige Partien zu absolvieren.

Die nächste Gelegenheit bot sich dazu gleich am Nachmittag und schon wieder saß ein alter Bekannter auf die andere Seite vom Brett: Ralf Schöngart. Freundschaftsgeschenke wurden hier aber auch nicht verteilt, weshalb ein erbitterter Kampf entstand. Am Ende wollte Kristoffer in einer Stellung, die wahrscheinlich auf ein Remis hinausgelaufen wäre, zu viel und stellte zunächst einen Bauern, wenig später die ganze Partie, ein. Damit war der erste Tag völlig zum Vergessen, aber es konnte ja nur besser werden.

Das Schach eine wahre Kunst ist, zeigte ein Künstler, der zahlreiche Objekte im Spielsaal ausstellen ließ was womöglich zu der ein oder anderen Ablenkung geführt haben darf. Wem das nicht reichte, der konnte auch die Endrunde vom Dähne-Pokal verfolgen, die zeitgleich im selben Spielsaal stattfand.

Am Freitag war die dritte Runde auf dem Plan. Endlich mal ein unbekannter Gegner, was aber die Spielweise von Kristoffer nicht besser werden ließ. In einer unterlegenen Stellung nahm der Kontrahent freundlicherweise ein Remisangebot an, womit immerhin ein halber Punkt eingefahren wurde. Die vierte Runde ist ähnlich schnell erzählt. Nachdem Kristoffer einen Bauern zu schön gewinnen wollte, geriet er wieder mal unter Druck. In Zeitnot folgte schließlich der entscheidende Fehler und es blieb bei dem halben Punkt aus vier Partien. Nicht gerade ein Wunschergebnis.

Es blieb ja aber noch eine Runde, um die Schmach abzuwenden. Bedauerlicherweise war er nicht der Einzige mit dieser Punkteausbeute, was seinen Gegner in der 5. Runde dazu veranlasste, nicht zu der Partie zu erscheinen, wodurch Kristoffer seinen ersten und einzigen ganzen Punkt kampflos einfahren konnte. Ein trauriger Abschluss aber noch nicht das Ende, denn die Siegerehrung machte die Enttäuschung der letzten Tage wieder wett.

Zunächst kam überraschender Besuch von Otto von Guericke (1602-1686). Wer sich jetzt wundert, weil er doch schon vor geraumer Zeit gestorben ist, der hat nicht ganz unrecht. Aber Darsteller eines Museums in Magdeburg lassen den Erfinder immer wieder aufleben. Nachdem die Sieger der Gruppen D-F und des Dähne-Pokals geehrt wurden, lud dann der Deutsche Schachbund alle Teilnehmer zu einem köstlichen Buffet ein. Gestärkt und mit vollen Bäuchen wurden dann die Sieger der Gruppen A-C gewürdigt. Zum Abschluss bekamen alle Teilnehmer anlässlich des Jubiläums noch sowohl einen Anstecker mit dem Springer, der als Wappen des Ramda-Cups dient, als auch ein Album, indem die Geschichte nacherzählt, Statistiken erfasst und alle Spieler, die an einem Vorturnier teilgenommen haben, mit einem Foto erwähnt wurden.

Damit ist das Abenteuer Deutsche Amateurmeisterschaft 2011 beendet und mit dem olympischen Gedanken kann durchaus ein positiver Schlussstrich gezogen werden. Vielleicht ergibt sich im nächsten Jahr wieder die Chance an einem Turnier teilzunehmen.

KF

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